In Wald und Feld

Unterwegs auf der Eisenstrasse

Mein Hobby- die Natur

Kirsten Kötter Site-specific Research Karbach

 


Horrido -  Jagdpächter, Jäger, Förster und Co

Wingsbacher Herbstwald

Bei der Frage wer tut was, für unser Dorf, sind mir spontan die zwei Berufungen,
(Jagdpächter und Jäger) sowie der Beruf des Försters und des Revierjägers eingefallen.

So habe ich mit unserem zuständigen Revierförster Herrn H. Schneider gesprochen
und viel Interessantes  erfahren.
H. Schmid ein Jäger und Sven ein Jungjäger aus Wingsbach berichteten ebenfalls aus ihrem Blickwinkel.
 

Der Beruf Förster bzw. Revierförster und der Forstwirt:

Zuerst ist da der Beruf des Forstwirts zu nennen, sie leisten im Wald harte körperliche Arbeit.  Gemeinsam mit Waldarbeitern fällen sie z. B. Bäume und sägen Äste ab. Dann wird das Holz abtransportiert und verkauft(Holzernte).Jetzt kommt der Revierförster mit auf den Plan, er trifft alle wichtigen Entscheidungen, ein Forstwirt als sein nächster Mitarbeiter führt aus. Der Revierförster koordiniert die rationelle Einsetzung der Maschinen bei der Holzernte, entscheidet bei einem Pflegedurchgang z. B. welche Bäume gefördert werden und welche gefällt werden und vermarktet das Holz. Er begründet Waldbestände, der Forstwirt pflanzt die Setzlinge, die in der Baumschule gezogen wurden(Kulturgründung)gemeinsam kümmern sie sich darum, dass der Wald gesund bleibt , achten darauf, dass Bäume nicht von Insekten oder Pilzen befallen werden.(Forstschutz - und Aufsicht)
Der Revierförster kalkuliert die Kosten für Pflegemaßnahmen oder die Anschaffung neuer Maschinen, verteilt anfallende Arbeiten auf die Mitarbeiter/innen, leitet sie an und überwacht den Arbeitsablauf und die Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen. Ihm obliegt die Organisation des Jagdbetriebes und der Wildbewirtschaftung.
Leitender Förster für ein Revier sein bedeutet, eine kleine Firma zu managen. Das bringt viel Schreibarbeit mit sich. Zusätzlich bietet der Förster in seinem Revier Führungen für Schulklassen oder anderen Gruppen an, die mehr über den Wald wissen wollen.( Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbildung)
Der Revierförster, ist ein staatlicher Beamter, also eine öffentliche Person.
Die Aufgaben und Befugnisse des Försters sind also Teil der staatlichen Verwaltung und unterliegen
Recht und Gesetz. Damit der Förster sein Auftreten als Amtsperson im Wald kenntlich machen kann,
gibt es Dienstuniformen und Ausweise. Die Wald – und Forstgesetze sind in den einzelnen Bundesländern verschieden.
Wald und – Naturschutz stehen in Vordergrund, also ein sehr verantwortungsvoller Beruf.
Der Wegebau ist, laut Herrn Schneider eine oft verkannte Aufgabe im Forstbezirk. Waldwege sind  Forstwirtschaftswege, das sollte man bedenken und danach handeln, wenn man als Naturfreund im Wald unterwegs ist!

Welche Aufgaben erfüllen Jagdpächter und Jäger?

Das gängige Klischee vom Jäger, der nichts anderes im Sinn hat, als mit der Flinte durch Wald und Feld zu streifen, um Reh und Hase zu erlegen, hat mit der Wirklichkeit des Jahres 2009 nicht mehr viel zu tun.
Jeder, ob Frau oder Mann kann Jäger werden. Dazu ist bei weitem nicht jeder geeignet. Es muss eine sechs monatige Ausbildung absolviert werden, um dann eine umfangreiche staatliche Prüfung abzulegen. Sie hat bei uns auf dem Land den Beinamen „grünes Abitur“. Die Voraussetzungen für die Erteilung des Jagdscheins bestimmen die Bundesjagdgesetze und die ergänzenden Jagdgesetze der einzelnen Bundesländer.
Es gibt aber noch den Beruf des Revierjägers. Er beinhaltet eine dreijährige umfangreiche Ausbildung, die in unterschiedlichen Ausbildungsrevieren satt findet. Die Aufstiegschancen sind:
Revierjagdmeister /in, Geprüfte/r Natur- und Landschaftspfleger /in, Techniker/in im Bereich Umweltschutz, Hochschulstudium (Forstwirtschaft oder Forstwissenschaften)

Der Jagdschein berechtigt den Jäger Wild auf einem bestimmten Gebiet zu jagen. Mit dem Jagdrecht ist die Pflicht zur Hege verbunden. Als Hege werden im Jagdrecht alle Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung der Lebensgrundlagen des Wildes bezeichnet. Die Hege ist somit ein wesentlicher Bestandteil des Naturschutzes. H. Schmid: “ Dafür werden im Wald Wild Ruhezonen eingerichtet und mit Schildern bestückt, die den Spaziergänger dazu auffordern, diese Flächen nicht zu betreten. Auch Ablenkungsfütterungen sind Maßnahmen, die Tiere im Wald zu halten, dennoch werden viele von ihnen Opfer des Straßenverkehrs.” Was sind die so genannten Abschuss Quoten? “ Natürlich gibt es genau vorgeschriebene Abschuss Quoten, doch nicht selten steht dieser Abschuss nur auf dem Papier, da die meisten Tiere im Straßenverkehr ihr Leben lassen. Der Jäger sammelt dann nur noch ein, das ist traurige Realität. Wenn Rehwild geschossen werden darf und soll, dann richtet der verantwortungsbewusste Jäger das Gewehr nicht auf eine junge kräftige Geiß, sondern eher auf einen alten Bock. Schließlich muss der Nachwuchs geschont werden. Ganz anders ist die Situation bei den Wildschweinen - hier darf und muss der Jäger eingreifen, um der rasch wachsenden Zahl und der Zerstörungen durch die Sauen auf den Feldern Herr zu werden.

Hochsitz

Hier sind Wingsbacher Jagdpächter und Jäger mit der Errichtung eines Hochsitzes in der Wingsbacher Gemarkung beschäftigt. Auch das gehört zu ihren Aufgaben.(15.10 2005)

Der Jagdpächter ist ein Jäger, der – allein oder gemeinsam mit anderen - durch einen Pachtvertrag berechtigt ist, in einem bestimmten Jagdbezirk das Jagdrecht auszuüben und sich das erlegte Wild anzueignen. Er hat das Recht auf Einnahmen aus Wildbret. Die Rechte und Pflichten des Jagdpächters ergeben sich aus dem Pachtvertrag und den ergänzenden gesetzlichen Regelungen. Die Pirsch ist heute fast zur Nebensache geworden. Eigentliche Aufgabe ist es regelnd einzugreifen, um den Wildbestand in unserer Kulturlandschaft zu erhalten.
Besorgt sind Jadgpächter und Jäger, wie auch der Förster über den fortwährenden "Betrieb" im Wald. Jogger, Walker, Wanderer, Reiter, Radfahrer - sie alle tragen von morgens um fünf Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit, nicht selten in Begleitung von Hunden, Bewegung und Lärm ins Revier. Natürlich sind  die meisten der Waldbesucher naturverbundene Menschen, doch in der großen Anzahl sorgen diese Naturfreunde auch mit dafür, dass das Wild einer immer währenden Beunruhigung unterworfen ist, so dass es schließlich flüchtet und dann auf den Straßen überfahren wird.

Förster und Jäger sind also zwei verschiedene Funktionen mit unterschiedlichen Aufgaben,
aber sie dienen beide der Erhaltung der Natur.

Der Jagdpächter prüft den Ausblick.

Hirsch

Ein ca. 4 jähriger Damhirsch in der Wingsbacher Gemarkung beobachtet am
5. Juli 2009

Ein wunderschönes Tier, aber der junge Hirsch dachte sich wohl, so der erste Eindruck eines Unwissenden:” Mein Geweih ist etwas zu mickrig ich will es üppiger haben!”
Die Nächsten Bilder zeigen, dass genau hier die Jäger mit ihrer Hege wieder einsetzten. Sie beobachten die Tiere täglich und können sie dadurch schützen. Weidezaunlitze samt Stange hatte der Hirsch sich auf dem Kopf “ drapiert ”. Das war, wie man sieht schmerzlich und so musste das Tier betäubt werden um die Behinderung wieder zu entfernen.

Es gibt nahezu keine andere Wildart für die Weidezaunlitzen eine so große Gefahr darstellen. Es gehört als typische Eigenart zum Verhalten der Damhirsche, dass Draht oder Weidezäune mit dem Geweih angegangen werden, wobei sich die Zaunlitze beim Bestreben sich zu befreien so verheddert, wie auf dem Bild links. Die Tiere müssen dann abgeschossen werden um sie behandeln zu können. Sie sind zwar nach einer Narkose gestresst, können aber mit einigen Blessuren weiter leben.- Gibt es da keine Abhilfe? Nein. Nur ständiges Beobachten seitens des Jägers kann sie eventuell retten.

Hier ist der Hirsch schon wieder erwacht. Er ist zwar noch etwas benommen, hebt aber schon den Kopf.

Aktion Damhirsch erfolgreich beendet, der Geweih Träger trottet seines Weges.

 

 

 

 


Danke für die Bilder an Harald, sowie Kerstin

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Zuletzt bearbeitet am 08.12.2009