In Wald und Feld

  Mein großes Hobby - Die Natur

Leon Jaskolla, 12 Jahre, aus Wingsbach
Freizeitbeschäftigung: Pilze sammeln, angeln, die Tiere des Waldes beobachten,
seine Schule: Gymnasium Bleidenstadt,  

Ich habe mich mit Leon in den Ferien
verabredet, obwohl es nicht einfach ist einen gemeinsamen Termin zu finden. Vieles will von ihm im Wald und am See erlebt werden.
Leon kommt wie versprochen in Jägertracht gekleidet. Er strahlt genau so fröhlich, wie bei unserer letzten Begegnung, dem Austragen der Sonntagszeitung.
Der Wintergarten, Ort unseres Treffens war bewusst gewählt, und auch von Leon sofort positiv wahrgenommen. Dann kommt der Satz, den ich so schnell nicht vergessen werde:
“ Du kannst mich irgendwo in der Natur aussetzten
und ich weiß genau was ich tun muss! “

Schöner kann man seine Liebe zur Natur nicht in Worte fassen.
 


Möchtest du auf Grund eines deiner seltenen Hobbys einen bestimmten Beruf erlernen?

„Als Kleinkind wollte ich mal Pilot werden.
Nein, das weiß ich noch nicht, es wird sich aber zeigen, welches meiner Schulfächer zum Beruf taugt, da mache ich mir noch keine Gedanken. Es wäre aber schön, wenn noch genügend Zeit für meine Hobbys bleibt. Den Jagdschein und den Angelschein möchte ich auf alle Fälle machen.“

 

Karpfen

Manfred und Leon

„Wie kamst du zu dieser außergewöhnlichen Freizeitbeschäftigung?“

Meine Interessen liegen in der Natur. Schon als kleines Kind nahmen Oma und Opa mich mit zum Pilze sammeln. Mit acht Jahren begegnete ich beim Hund ausführen im Wald dem Revier Jäger Manfred Edingshaus. Ich kenne ihn schon seit dem Kindergarten, dort machten wir eine Wanderung mit ihm. Da ich einige Pilze gesammelt hatte, kamen wir ins Gespräch. Als meine Eltern Herrn Edingshaus kennen lernten, war klar, er würde mit mir vom Hochsitz aus Tiere beobachten.“ „Ansprechen“, heißt das in der Jägersprache, erklärt mir Leon und ich bekomme in den nächsten zwei Stunden davon noch einiges zu hören.
„Meinen Eltern war wichtig, dass mein neuer Freund Manfred mich „Jungspund“ langsam und behutsam in das Jagdmetier einführte. Heute weiß ich, wie gut er die Bitte meiner Eltern umgesetzt hat.“


Das Wild erlegen, also schießen gehört ja zum Jägersein dazu. Wie siehst du das?

„Das ist für mich noch nicht wichtig, dafür braucht man ein bestimmtes Alter und auch einen Waffenschein.
Das Ansprechen, still sein, Geduld haben, in den Wald hören und ein Gefühl für richtiges Verhalten auf dem Hochsitz bekommen, das waren meine ersten Lernziele. Mein Freund Manfred hat im ersten halben Jahr in meinem Beisein nie auf ein Tier geschossen. Mein Interesse wurde von den ständig neuen Eindrücken angeregt und das war meinem „Lehrer“ wichtig.“
Das merkt man, ich staune nur noch über das fundierte, umfangreiche Wissen meines doch noch recht jungen Gegenübers. Das Wild seine Anatomie, das Jagen,das Hegen, der Wald als Lebensraum sind seine Themen. “ Auf dem Foto- die erste Drückjagd bei der ich dabei war.”


Leon mit seinem Onkel

„Das ist mein Onkel, er ist selbst Jäger und er schenkte mir meinen ersten Jägerhut. Manfred und auch seine Frau sind sehr gute Freunde für mich und meine Familie geworden. Meine Eltern unterstützen mein Hobby natürlich auch und so wurde mir mit der Zeit die notwendige Ausrüstung zu Festen geschenkt. Von Manfred bekam ich mein Jagdmesser. In diesen Sommer- Ferien durfte ich mit ihm nach Österreich, Hermagor, ins Gailtal zur Gams Jagd fahren,
für mich ein tolles Erlebnis.“


Du bist ja  seit fast fünf Jahren aufmerksam im Wald unterwegs, darfst du hier im Revier bei den anderen Jägern schon mitarbeiten?

Als ich die anderen Revierjäger zum ersten Mal traf,  waren sie sehr erstaunt, was ich schon alles gelernt hatte und sie lobten meine Adleraugen.
Ich helfe beim Füttern der Wildtiere, heißt: Kirrungen versorgen. Auch wenn Hochsitze erneuert werden bin ich dabei. Wenn ich alleine mit unserem Hund unterwegs bin mache ich Sichtungen mit dem Fernglas, das bedeutet das Gelände ab glasen und ich trage alles in mein kleines Buch ein, so kann ich den Jägern berichten, wo welches Wild steht.”


Du bist ja nicht nur auf dem Hochsitz zu
finden, sondern auch am See oder Teich beim Angeln. Teilt einer deiner Schulfreunde dieses Hobby?

„Meinen Freund Vincent kann ich schon mal überzeugen mich zum Birkensee zu begleiten, oder mein Papa ist mit dabei. Wie bei der Jagd ist auch beim Angeln Geduld und Ruhe gefragt und wenn es dir da langweilig ist, wirst du keinen Erfolg haben. Es dauert manchmal mehr als eine halbe Stunde bis ich meine Angel auswerfe, da ich zuvor das Wasser beobachte und so erfahre, wo sich die Fische aufhalten. Am liebsten fange ich Forellen.“
Einige Bilder von prächtigen Karpfen und Welsen zeigt Leon mir auf seinem Handy. Viele der geangelten Fische, so erfahre ich dann erleichtert, landen aber wieder im Wasser.


Um deine vielen Aktivitäten in der Natur zu vervollständigen, muss ich nun noch etwas über „das Pilze sammeln“ erfahren. Schließlich hast du dadurch deinen Freund Manfred gefunden.

„Meine gute Beobachtungsgabe habe ich sicher geerbt und die hilft natürlich auch beim Pilze finden. Meine Pilzstandorte verrate ich logo
nicht, aber dort, wo ich unterwegs bin kommt sowieso kein anderer hin, denn nicht selten krieche ich durchs Unterholz.“
Er lacht und zählt mir flugs mindestens zehn verschiedene Pilzarten auf, die bei uns zu finden sind. Das Foto zeigt seine letzte Ausbeute. Ich erkenne Maronen und Steinpilze. Als ich wissen will, ob die im Korb alle echte Steinpilze sind erfahre ich, dass es mindestens drei verschiedene Arten gibt und wie diese sich unterscheiden!
Ich bin geplättet, wie neugierig mich dieser junge Waidmann auf den Wald gemacht hat und als ich ihn noch durch unseren Garten führe lobt er unsere Sedum Stauden, weil sie eine gute Nahrungsquelle für Bienen sind.
 


Nach fast zweieinhalb Stunden „Fachvortrag“ seinerseits ist er genau so locker drauf, wie zu Beginn unseres Treffens und zum Abschied verspricht er mir: “ Am Wochenende nehme ich dich mit in den Wald.“

Darüber habe ich mich sehr gefreut und auch noch ein paar schöne Fotos gemacht.
Das Insekten Hotel steht im Garten der Familie Jaskolla. Leon hat es selbst gebaut.
Ebenso die Leiter. “ Das war eine Menge Arbeit und die bekam Mama als Rustikale Deko geschenkt! ”
 


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Zuletzt bearbeitet am 08.09.2014