Die Kerb in Wingsbach

                        

Wem is die Kerb?

Uns

Un se werd ge-

halle!

Un se werd ver-

soffe!

Kerbeborsch

Joooo

Un die Büchse

Hiiiiiiiii

unn wenn die Stern vom Himmel falle, die Wingsbacher Kerb wird doch gehalle,

se wird gehalle wie alle Johr, bis Donnerstagsmojns des is doch klor.

Die Glocke mache bimmel bammel der …………. is der Kerbehammel.

Eija, eija ,eija dodder, die …………….. is die Kerbemodder.

Wenn dieser Schlachtruf erschallt, dann haben wir das erste Wochenende im Oktober und man feiert die Wingsbacher Kerb. (Kerb 2011)/Kerb 2012

Einige Wochen vorher trifft man sich zur ersten Kerbeversammlung. Ein “Kerbevadder” muss gefunden werden. Eigentlich ist es eine Ehre als Kerbevadder gewählt zu werden, aber das Amt bringt auch Unkosten mit sich und die Stimmbänder werden keineswegs geschont.

Bei den nächsten Treffen gilt es nun einiges vorzubereiten. Der Kerbespruch muss geschrieben werden, die Wagen für den Zug besprochen und hergestellt werden, Rosen aus Krepppapier und Girlanden müssen gebastelt werden, um die Turnhalle zu schmücken und um auch die Wagen zu verzieren. Auch Tannengrün wird zum Schmücken der Wagen verwendet.

Wenn am Freitag vor der Kerb der Kerbebaum geholt wird, ist das schon ein Höhepunkt. Der Förster sagt, wo und welcher Baum geschlagen werden darf.

 

Es sollte eine schöne hochgewachsene Fichte sein, die neben der Turnhalle aufgestellt wird. Bei der ganzen Sache darf eine alkoholische Stärkung natürlich nicht fehlen, aber Vorsicht, nicht zu viel, ihr Burschen, ihr werdet noch gebraucht, denn am Abend soll doch der Kerbetanz versteigert werden. Es wird eine sogenannte amerikanische Versteigerung durchgeführt, irgendwie muss die Kerbegesellschaft Geld in die Kasse bekommen. Früher als es in Wingsbach noch zwei Kneipen gab wurde auch dort ein Baum aufgestellt. Immer abwechselnd bewirtschaftete ein Betrieb an Kerb die Turnhalle. Einmal stand der Baum neben dem Nassauer Hof (Guckes) das nächste mal an der guten Quelle (Keis).

 

Am Samstag wird in vielen Haushalten nicht nur geputzt, sondern auch für den Kaffee in der Halle gebacken. Jeder der den Auftrag hat, steuert bei, was er am besten backen kann und so ist das Kuchenbüffet immer erste Sahne.

Der Samstagabend beginnt mit dem Einmarsch der Kerbegesellschaft, nimmt Aufstellung rund um die Tanzfläche und das Paar mit dem ersteigertem Tanz eröffnet den Abend.

Auch aus den umliegenden Orten kommen die Kerbegesellschaften und so findet fast unweigerlich irgendwann ein Wettstreit im Kerberuf schreien statt. Welcher Kerbevadder kann sich am besten durchsetzen? Welche Büchsen (Mädchen) kreischen am lautesten. Musik, Tanz und Ausgelassenheit gibt es bis in die frühen Morgenstunden.

Am Sonntag aber heißt es um 14°° Uhr geschniegelt und gebügelt auf dem Wagen stehen, fröhlich lachen, winken und ….. schon wieder einen guten Tropfen trinken, ohne die Haltung zu verlieren.


Der Zug führt durch den Ort, dann über die Umgehungsstrasse ins “Känguru–Viertel” und zurück zur Turnhalle, wo der Kerbespruch vom Kerbevadder, so er denn noch bei Stimme ist, vorgelesen wird.

Nach solcher Anstrengung geht es zum gemeinsamen Kaffee trinken in die Halle.
So gestärkt, kann man dem nächsten Programmpunkt der Tombola gelassen entgegen sehen.
 

Am späten Nachmittag klingt für die Besucher die Kerb aus, nicht aber für die Kerbegesellschaft. Am Montagabend gibt es  in der Wirtschaft vom verdienten Geld einen Festschmaus und man erlebt in der zusammen gewürfelten Truppe noch einmal dörfliche Gemeinschaft. Am Dienstagmorgen hat es gut, wer nicht zur Arbeit  muss. Schule schwänzen gilt nicht, denn wie hieß es schon früher immer:

“  Wer feiern kann der kann auch am nächsten Morgen aufstehen. ”

Hier noch ein paar “ historische” Eindrücke von der Wingsbacher Kerb.

So sah eine Kerbekutsche früher aus

Kerbegesellschaft früher
Diese Herren sind aus Steckenroth und wollen nach
Wingsbach zur Kerb

Kerb früher
Von links nach rechts: Gerhard Otto, Erna Forst ( Lenhardt), Willi Gilles

Kerb früher
Die kleine Familie links im Vordergrund: Paul Feix, Petra, Wilma Feix,
das Mädchen ganz rechts Ingrid Borowski (Ungethüm)
Kerb früher
Von links stehend: Willi Schott, Marianne Toischer/ Fiedler, Heinz Klink,
Gertrud Mestermann
Kerb früher
Obere Reihe hinten von links: Werner Forst, Wolfgang Kaiser, Karin Kaiser, ....?...., Uschi Mestermann, Wolfgang Geihs, seine Frau,...?..., Heidi Conradi (Bloch), Horst Kugelstadt.

 Nächste Reihe: Petra Feix(Duffert), Rosalinde Müller(Conradi), Dittmar Keller, Elke Kilian (Behrend), Ulrike Körner (Betz), Jutta Hofmann, Monika Mestermann (Stallmann), Christel Kaiser.

 vor dem Wagen links Horst Borowski, rechts Arthur Bloch.

Kerb 1955
Zuschauer des Kerbezuges an der Schule im Jahr 1955: im Kinderwagen Horst Borowski, daneben seine Schwester Ingrid,
hinter ihr Mutter Liselotte und dahinter die Oma Luise Keis.
Kerbewagen 1955
Kerbewagen von 1955
Kerbegesellschaft 1955
Gruppenfoto zur Kerb 1955
Kerbeumzug
Kerbeumzug

Zuletzt bearbeitet am 28.10.2008