Wingsbacher Geschichte

Vermutlich um die Jahrtausendwende entstand einer der kleineren Stadtteile Taunussteins, das heute rund 850 Einwohner zählende Wingsbach. Erste urkundliche Erwähnung in Jahr 1364, eigentlich sehr spät, denn Bleidenstadt wurde schon 812, bedingt durch das Kloster, bekannt.

Über das genaue Gründungsjahr sind sich die Historiker ebenso uneins, wie über eine sichere Namensdeutung. Während die einen den Namen Wingsbach als den früheren Besitz des "Wuno oder Wüno am Bach" deuten, meinen andere, die Wortwurzel sei "Winigesbach", was als "Bach des Winiger" zu übersetzen wäre.

Die Geschichte von Wingsbach ähnelt in vielem der Historie seiner Nachbargemeinden. Sie alle lagen während des Mittelalters im Spannungsfeld zwischen den Rechten des Abtes von Bleidenstadt und den Ansprüchen der Grafen von Nassau. Die weltlichen Herren verstanden es nämlich geschickt, die ursprünglichen Rechte der Geistlichkeit immer weiter in den Hintergrund zu drängen und schließlich unwirksam werden zu lassen.

Genauso schrecklich wie der Glaubensfanatismus, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts den Dreißigjährigen Krieg verursacht hatte, war der schlimmer denn je auflebende Hexenwahn in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts.

Von den "überführten" Hexen aus der Nachbargemeinde Wehen wurden 1676 während der Gerichtstage in Idstein auch unschuldige Einwohner von Wingsbach belastet.

Nach entsetzlichen Folterqualen sagte Elisabeth Hermann aus, daß die Frau Zierleiten sie gelehrt habe, was man dem Vieh eingeben müsse, damit es die Milch verliere.

Adam Fließenbarth gab vor dem Hexengericht zu, in Wingsbach sämtliche Hexen zu kennen. Der am 23. August 1676 Hingerichtete wußte weiterhin, daß es am schlimmsten dem Wingsbacher Erwin ergangen sei.

Erwin habe sich gesträubt, auf Befehl des Teufels seine Familie und das Vieh zu vernichten, doch dauernde Prügel vom Satan hätten den Widerspenstigen gehorsam gemacht.

Trotz dieser und vieler anderer Denunziationen ist bislang noch nicht bekannt, ob auch Einwohner von Wingsbach vor das Hexengericht gestellt wurden.

Einwohnerzahlen:

1847 - 115 Einwohner.

1933 - 197 Einwohner.

1939 - 196 Einwohner.

1983 - 790 Einwohner.

1994 - 837 Einwohner.

2005 - ?? Da sieht man, das es in Wingsbach schön ist, denn die Einwohnerzahlen steigen.

Reichtagswahlen 25.05.1928:

130 Wahlberechtigte in Wingsbach, 66 gültige Stimmen, Wahlbeteiligung = 50%

*Quelle amtliches Kreisblatt

Bürgermeister

Hier die früheren Bürgermeister, aus der Zeit, als Wingsbach noch nicht zu Taunusstein gehörte.

Wilhelm Schwindt von 1897 - 1928

Karl Kilian von 1928 - 1938

Wilhelm Schwindt
Karl Kilian

Karl Kugelstadt von 1938 - 1968

Mansuet Heidenreich von 1968 - 1972

Karl Kugelstadt
Mansuet Heidenreich

1972 wurde Wingsbach eingemeindet, es entstand die Stadt Taunusstein. seitdem gibt es keinen Bürgermeister mehr in Wingsbach, sondern einen Ortsvorsteher und einen Ortsbeirat.

Zuletzt bearbeitet am 25.02.2005