Bewertungsprotokoll

Wettbewerb „Unser Dorf“ 2005
Region Süd
Bewertungsprotokoll

 

Ort

 

 

Taunusstein -Wingsbach

 

 

Datum

 

 

 15.09.05

 

 

Wingsbach ist ein Stadtteil der Stadt Taunusstein mit 750 Einwohnern. Die kleine Wohngemeinde, gelegen inmitten hügeliger Landschaft,  nimmt zum ersten Mal am Wettbewerb teil.

 

  • Entwicklung des Ortes

Im Ortsteil Wingsbach wird der Wettbewerb „Unser Dorf“ als eine wichtige Grundlage zur Entwicklung des Dorfes angesehen. Von der Dorfgemeinschaft wurden bereits zahlreiche Ideen zur Entwicklung des Dorfes zusammengetragen (Ideenkiste). Die Zusammenarbeit zwischen dem Ortsbeirat, den städtischen Gremien und der Bürgerschaft ist sehr kooperativ, was sich insbesondere bei der Generalsanierung der Sport- und Kulturhalle gezeigt hat. Für den Ortsteil Wingsbach wurde als informelle Planung ein städtebaulicher Rahmenplan erarbeitet, der für die weitere Entwicklung des Dorfes als Orientierung dient. Die bauliche Entwicklung des Dorfes hat sich zunächst auf die Innenentwicklung konzentriert. Die Siedlungserweiterung (12 Bauplätze) erfolgt nordwestlich der Ortslage und ist in einem Bebauungsplan gesichert. Bemerkenswert ist, dass die Nutzung des Regenwassers im Bebauungsplan festgesetzt ist und der Bauherrschaft eine Energieberatung zur Verfügung gestellt wird. Durch die Gesamtstadt besteht eine Bodenbevorratung, wodurch für junge Familien günstiges Bauland bereit gestellt wird. Für den Ortskern ist eine Erhaltungssatzung in Arbeit. Hinsichtlich der Versorgung mit dem täglichen Bedarf verdienen die Aktivitäten zur Einrichtung und zum nachhaltigen Betrieb eines Dorfladens ein besonderes Lob. Das Wir-Gefühl ist in Wingsbach sehr stark ausgeprägt.

 

  • Bürgerschaftliche Aktivitäten und Selbsthilfeleistungen

Wingsbach wird durch ein sehr reges Vereinsleben geprägt, das neben herkömmlichen Vereinen wie Feuerwehr, Turn- und Gesangsverein auch Neugründungen  mit sozialen Zielsetzungen umfasst, z.B. den Förderverein Kinderherzzentren und den psycho-sozialen Förderverein KubA.  Durch vielfältige Aktivitäten wird so ein breit gestreutes Spektrum abgedeckt, das eine hohe Beteiligung aller Bevölkerungsgruppen erfährt. Die hervor-ragende Zusammenarbeit sowohl der Vereine untereinander als auch mit engagierten Bürgern ist kontinuierlich und zeigt sich in mehreren Projekten, die ein hohes Maß an Eigeninitiative beweisen; insbesondere das seit geraumer Zeit bestehende „Dorflädchen“ und die jüngst generalerneuerte Sport- und Kulturhalle.

Auch außerhalb der Vereine gibt es vielfältige Aktivitäten, z.T. initiiert durch die Teilnahme am Wettbewerb, z.B. Lesekreis, Arbeitskreis „Natur und Kultur in Wingsbach“, Auflage einer Postkartenserie mit Motiven aus Wingsbach. Besonders hervorzuheben ist die „Ideenkiste“, in der zahlreiche Anregungen für künftige Vorhaben und Projekte gesammelt wurden, die nach und nach verwirklicht werden sollen.

Die künstlerischen Aktivitäten sind vielfältig und präsentieren sich sowohl ständig  (Hof-reite) als auch saisonal, z.B. beim jährlichen Weihnachtsmarkt . 

Der bereits seit geraumer Zeit bestehende integrative  Kindergarten ist stark musisch geprägt.

Das traditionelle Elf-Uhr-Läuten wird bis heute gepflegt.

Die Grundversorgung  ist gesichert durch das Dorflädchen, in dem neben Lebensmitteln und frischen Backwaren auch viele Serviceleistungen angeboten werden, sowie durch landwirtschaftliche Direktvermarkter.

Am Ortseingang weisen Tafeln auf aktuelle örtliche Veranstaltungen hin. 

Wingsbach ist im Internet mit einer eigenen Homepage vertreten.

Insgesamt zu loben ist die bisherige ausgeprägte  Identifizierung der Bürger mit ihrem Ort  sowie der hohe Motivationsschub anlässlich der Teilnahme am  Wettbewerb, sich mit neuen Ideen und Aktivitäten nachhaltig für die Zukunft zu rüsten.

  • Baugestaltung des Ortes

Die Kultur- und Sporthalle als „generalsaniertes“ Gebäude ist in ihrer umfassenden Gestaltung im Innern wie im Äußeren sowie der Materialwahl und Farbgebung als äußerst gelungen zu bezeichnen und fügt sich demgemäss gut in das Ortsbild ein. Das Kulturdenkmal „Altes Rathaus“ wird angemessen genutzt, bedarf jedoch einiger baugestalterischer Verbesserungen (beispielsweise die Fenster). Im privaten Bereich werden die vorhandenen Fassadengestaltungen mit Naturschiefer positiv gesehen. Im Ortsbild sind neben gut erhaltenen Hofanlagen grundsätzlich störende Objekte nur in geringer Zahl vorhanden.  Wohltuend ist, dass der typische Neubau unserer Zeit nicht anzutreffen ist. Daß es die üblichen Gestaltungsmängel im Detail auch gibt, sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben. Das Neubaugebiet aus den siebziger Jahren entspricht dem üblichen Standard.

 

  • Grüngestaltung des Ortes

Wingsbach stellt sich als sehr gepflegter Ort  mit Blumenschmuck dar und besitzt einen schön gelegenen Friedhof.  Positiv wird auch festgestellt, dass der kleine Bachlauf noch relativ naturbelassen ist.  Viele Gebäude weisen eine gute Eingrünung vor. Im privaten Bereich fallen einige sehr schöne Hausgärten auf.

6.  Dorf in der Landschaft

 

Wingsbach erscheint als ein Ort, der mit einer sehr vielfältigen Landschaft  mit vielen schönen verschiedenen Strukturbereichen versehenen ist. Auffallend sind die im Übergang von dem bebauten Bereich in den Landschaftsbereich  wachsenden alten Großgehölze. Aber auch Hecken, Streuobstbestände, der Wingsbach und die im Einfahrtsbereich des Ortes angepflanzten Straßenbäume runden die Vernetzung des Ortes mit der Landschaft gut ab. Durch diese Ausgangslage erscheinen sich auch die im Grenzbereich gebauten Anlagen, gestalterisch und ökologisch gut eingebunden. Der Arbeitskreis für Kultur und Natur pflegt und entwickelt die charakteristischen Landschaftsbestandteile.

 

Anregungen und Empfehlungen

 

  • Bewerbung um die Aufnahme in das Förderprogramm der Dorferneuerung
  • Der erarbeitete städtebauliche Rahmenplan sollte durch Gestaltungsvorgaben ergänzt werden.
  • Der Blumenschmuck an den Häusern könnte noch intensiviert  werden.
  • Die nicht heimischen Koniferen im Ort sollten sukzessive entfernt werden.

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